Der Unterschied zwischen wahren Europäern und Frau Merkel

29.09.11

Wahre Europäer sind die, die nach einer europäischen Lösung der aktuellen Schuldenkrise suchen, ohne sich am Status Quo fest zu krallen. Nur so kann das totale Zerfallen der EU und die Gefahr der Rückkehr zur Nationalstaatlichkeit in Europa verhindert werden. Ein überlebensfähiger Euroraum entsteht erst, wenn dieser sich von den Schuldensündern getrennt hat. Wahre Europäer verstehen das und empfehlen daher den beherzten Euro-Austritt der PIIGS Staaten, um einen gesunden Kern-Euroraum zu erhalten. Alle anderen Lösungen, die auf den Status Quo pochen, die Erfordernisse eines baldigen Schuldenschnitts nicht anerkennen wollen und darauf ausgerichtet sind, Zeit zu schinden (in der Hoffnung, ein um die Ecke lauernder grosser Wirtschaftsboom wird alles wieder richten), schaden von ihrer Natur her dem Euroraum und sind daher als anti-europäisch einzustufen.

Es gibt unter den Anti-Europäern somit aktuell zwei verschiedene Gruppierungen. Zum einen sind da die kleinen EU-feindlichen Protestparteien in Finnland, Österreich, Holland und Frankreich, von denen wir gelegentlich in den Medien hören und die sich uns als offen und bewusst anti-europäisch präsentieren. Zum anderen ist da das Polit-Establishment um Merkel, Sarkozy und Juncker, die man fairerweise als unbewusste Anti-Europäer charakterisieren sollte, weil sie scheinbar noch nicht verstanden haben, was sie mit ihren aktuellen Rettungs-Massnahmen für Griechenland und Co. anrichten.

Indem Merkel und Konsorten den unhaltbaren Status Quo zu verteidigen versuchen, machen sie sich anti-europäischen Verhaltens schuldig, da die Rettung von verschuldeten Nationen mit noch mehr Schulden am Ende zu einem unkontrollierbaren Fiasko führen wird. Um das zu erkennen, braucht man nicht einmal ökonometrisch geschult zu sein. Für eine Weile noch könnte man ihnen ihre grundsätzlich pro-europäischen Intentionen abkaufen. Wenn aber die professionellen Beraterstäbe dieser Politiker zu dumm oder einfältig sind, die negativen Konsequenzen ihrer Rettungsmassnahmen zu erkennen, werden spätestens nach Eintreten des Fiaskos die politischen Führer selber eines auf Blindheit und Dummheit basierenden (unbewusst) anti-europäischen Verhalten überführt und in der Folge abgewählt werden.

Dass der Druck auf die Regierungen enorm ist, kann keiner bestreiten. So haben die mächtigen Bankhäuser keine Lust, so kurz nach den schmerzlichen Verlusten mit US-amerikanischen Sub-Prime Papieren erneute Abschreibungen vorzunehmen, von Papieren, die sie für extrem sicher hielten. Und auf der anderen Seite werden die drohenden Verluste des Banksektors bei teilweisem Ausfall von Staatspapieren enorme Auswirkungen auf die Real-Wirtschaft und den gesellschaftlichen Zusammenhalt der einzelnen Nationen haben, die ebenfalls die Wiederwahl der aktuellen Politiker-Kaste gefährden würde. Ein rechtzeitiges Erkennen des Zeitgeistes gäbe Merkel und Co dagegen die Chance als verständnisvolle Sieger aus der Krise hervorzugehen, aber von solch einem Mut sind Parteisoldaten dieser Couleur leider meilenweit entfernt.

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